WiYou.de-Special: Karriereheimat "Deine Zukunft: sozial und engagiert" 2022

6 KARRIEREHEIMAT 2/2022 Mehran hatte schon seit seiner Kindheit ein großes Interesse an der Medizin und Spaß daran, mit Menschen zu arbeiten. Deswegen lag es für ihn auf der Hand, eine Ausbildung zum Pflegefachmann in den Helios Fachkliniken Hildburghausen zu beginnen. Das Besondere an dieser Einrichtung ist, dass es sich hierbei nicht um ein Krankenhaus im klassischen Sinne handelt, sondern um ein Fachklinikum für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Neurologie inklusive eines Maßregelvollzugs für suchtkranke Straftäter. Der 30-Jährige ist hauptsächlich in der Klinik für Neurologie tätig. Im Iran, aus dem Mehran vor 3 Jahren nach Deutschland kam, hatte er bereits landwirtschaftliche Ingenieurwissenschaft studiert. Vor Beginn seiner Ausbildung absolvierte er ein Praktikum in der Neurologie, sodass er dort das Umfeld bereits kannte und gerne dort den Großteil seiner Ausbildung verbringen wollte. Die Arbeit in einer solchen psychiatrischen Einrichtung unterscheidet sich im Vergleich zu einem gewöhnlichen Krankenhaus laut Mehran darin, dass das Hauptaugenmerk vor allem auf der Beobachtung der Patienten liegt. „Wir versuchen hier, die Leute zum Reden zu bringen und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen“, sagt er. Die Grundpflege, wie sie in jedem Krankenhaus betrieben wird, steht in der psychiatrischen Einrichtung natürlich trotzdem auf der Tagesordnung. „Ich unterstütze die Menschen beim Waschen, der Körperpflege und beim Ankleiden, betreue sie durch Bezugspflegegespräche und bei der Behandlungspflege“, erläutert der Auszubildende. Am meisten freut es ihn, wenn die Patienten mit seinen Leistungen zufrieden sind, beispielsweise wenn er ihnen beim Essen geholfen hat. „Ich mag das Bild, dass wir uns hier alle als Teil einer Familie sehen.“ Von der medizinischen Seite her machen Mehran die Blutentnahme, die Gabe von Infusionen und das Assistieren der Ärzte am meisten Spaß. „Jeder Tag ist hier eine neue Herausforderung. Du weißt nie, wie der Tag tatsächlich laufen wird.“ Je nachdem in welcher Schicht er arbeitet, unterscheiden sich auch dort die Aufgaben. In der Frühschicht ist mehr zu tun, da dort unter anderem die Arztvisite ansteht. Während der Nachtschicht liegt der Fokus eher auf der Überwachung der Patienten. Zudem nutzt Mehran die Zeit, um die Medikamente zu stellen und die Station aufzuräumen. Mehran findet es sehr gut, dass die Ausbildung generalistisch angelegt ist und alle Pflegefachleute nun einen guten Überblick über alle Teilbereiche der Pflege gewinnen. „Es hilft, dass wir mal in allen Bereichen arbeiten müssen. Bei der Pflege von Erwachsenen und Kindern beispielsweise gibt es große Unterschiede.“ Im Turnus von drei bis vier Wochen wechselt der Azubi im zweiten Lehrjahr zwischen Praxis auf den Stationen und der Theorieausbildung in der Schule. In den Lernfeldern geht es unter anderem um die Anatomie des Körpers, Gynäkologie, den Umgang mit Menschen und der Psychologie. „Man sollte schon lernbereit sein“, sagt Mehran. Grundkenntnisse aus der Schule würden aber völlig ausreichen. Wichtiger sei es, ein großes Herz zu haben und Menschen helfen zu wollen. (sa) Pflegefachmann (m/w/d): Pflegefachleute führen ärztliche Anordnungen durch, assistieren den Ärzten bei Behandlungen und sind für die Dokumentation der Pflege verantwortlich. Sie kümmern sich um die Einhaltung der hygienischen Standards, die Patientenversorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und weiterem medizinischen Bedarf. Voraus- setzung: In der Regel wird ein Realschulabschluss vorausgesetzt. Wenn zuvor eine Ausbildung zur Krankenpflegehilfe- oder Altenpflegehilfe abgeschlossen wurde, reicht auch ein Hauptschulabschluss. Dauer: 3 Jahre Chancen: Eine Spezialisierung ist in jedem Fachgebiet möglich. Zudem gibt es Weiterbildungen zur Stations- oder Pflegedienstleitung. Mehran macht seine Ausbildung zum Pflegefachmann in der Klinik für Neurologie. Ein großes Herz für Menschen Foto: Sandra Böhm

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